Gewerbepark Blankenhain

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Portfolio

Porzellanfabrik Blankenhain

Porzellanfabrik Blankenhain

History



Gründung von Weimar Porzellan
8. Juni 1790 - Der Fabrikant und Keramiker Christian Andreas Speck bat Graf Friedrich von Hatzfeld in Blankenhain eine Porzellanfabrik zu errichten. 1. Juli 1790 - die Konzession zur Porzellanherstellung in Blankenhain wurde von Graf Friedrich von Hatzfeld in Wien genehmigt. Der feuersichere Produktionsort sollte das 1780 erbaute Schiesshaus werden, das Speck erwarb. Zur Produktion von Porzellan kam die Tonerde aus Tannroda, quarz- und feldspathaltiger Sand aus Schwarza und aus der Umgebung von Blankenhain. Die Masse wurde in der eigenen Mühle am Seeteich gemahlen und geschlämmt.
Die Bedingungen für die Porzellanfabrikation waren gut, lediglich die Herrschaften wechselten in der Zeit. Erst nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 und nach dem Wiener Kongress, kehrte die politische Stabilität zurück. Speck gelang es, sich mit den jeweiligen Obrigkeiten zu arrangieren, so dass die Porzellanproduktion nicht beeinträchtigt wurde. 1797 stellte Speck erste Porzellanerzeugnisse auf der Leipziger Messe vor. Anfang 19. Jahrhundert Herstellung von Tafelgeschirr für den bürgerlichen Haushalt, mehr oder weniger „ordinäre Ware“ wurde hergestellt. 1816 wurden 155 Arbeiter von Speck beschäftigt. 1817 brannte beinahe die Fabrik vollständig ab. Danach wurde der Wiederaufbau zügig vorangetrieben. Am 30. Dezember 1830 stirbt Christian Andreas Speck im Alter von 69 Jahren.
Periode der Instabilität
Nach dem Tode von Christian Andreas Speck erwarb der Landkammerrat Gustav Vogt die Fabrik. Was er von der Porzellanherstellung verstand ist nicht bekannt, jedoch verließ er sich auf die guten Mitarbeiter, die ihm Christian Speck hinterließ. Im März 1836 verkaufte Vogt die Porzellanfabrik an Gottfried Sorge für 17.000 Reichstaler, vermutlich wegen fehlendem Fachpersonal. Sorge hat wesentlich mehr für die Porzellanfabrik bezahlt, als sie eigentlich Wert war, daher musste Sorge schon bald Konkurs anmelden. Aus der Konkursmasse erwarb wieder Gustav Vogt die Fabrik, um diese für 8.300 Reichstaler an Herrn Streitbarth zu verkaufen. Streitbarth geht 1841 mit Herrn H. Kästner aus Weimar eine Verbindung ein. Beide strafften die Produktion, aber die Zeichen der Zeit vor der bürgerlichen Revolution standen alles andere als günstig für solche Unternehmungen. 1847 gaben Streitbarth und Kästner auf und legten die Fabrik vorerst still, bevor sie Weimar Porzellan an die Familie Fasolt veräußerten.
Phase Fasolt & Eichler
Die Familie Fasolt kam aus Selb nach Blankenhain und modernisierte zunächst den Betrieb. 1856 nach dem Tode Viktor Fasolt übernahm seine Witwe Elisabeth die Geschäfte. 1879 übergab sie die Leitung an ihre Söhne Max und Karl Fasolt. Elisabeth Fasolt unterhielt zu dem Porzellanunternehmer Eduard Eichler, der sich 1856 an der Fabrik beteiligte, eine nicht näher zu definierende Beziehung. Wesentliche Ereignisse in dieser Phase waren: die neuen Fabrikmarke - das sächsische Rautenschild, die eingeführt wurde; 3 große neue Öfen zum Glüh- und Glattbrand wurden gebaut und eine neue Dampfmaschine angeschafft, um die Massemühle auf dem Fabrikgelände betreiben zu können. Weitere Neuerungen und Modernisierungsmaßnahmen fielen in diese Zeit, die geprägt war von einem ständig steigenden Grad der Technisierung des Betriebes. Ein wichtiger Punkt war die Einrichtung der Bahnverbindung Weimar-Blankenhain im Jahr 1887, was ein großer Vorteil für die Fabrik war, die zu dieser Zeit schon hauptsächlich Porzellanware in großen Stückzahlen herstellte. Somit wurde der Transport verbilligt und die Produktionszahlen stiegen konstant. 1879 übernehmen die Söhne Max und Karl Fasolt die Leitung des Unternehmens.
1900 wurde der Rautenschildmarke der Zusatz „GERMANY“ hinzugefügt, ein Beweis der regen Exporttätigkeit des Unternehmens. In dieser Zeit stiegen die Produktionszahlen konstant und man glänzte durch hervorragende Qualität des Porzellans. Die Zusammenarbeit mit Eichler gestaltete sich positiv und der zunehmende Einfluss der Duxer Porzellanmanufaktur trug zudem Früchte. Technische Erfahrungen, Personal und Modelle wurden ausgetauscht und Lieferengpässe konnten beseitigt werden. Einen Rückschlag erlitten beide Betriebe durch den ausbrechenden 1.Weltkrieg. Der Export fiel weg und die Mitarbeiter wurden zur Front gezogen.
Übernahme der Fabrik durch Familie Carstens
1917, gegen Ende des 1. Weltkrieges, erwarb der Hamburger Kaufmann Ernst Carstens die Porzellanfabrik in Blankenhain von der Duxer Porzellanmanufaktur AG. Kaum hatte er den Betrieb übernommen um sie als „ E. Carstens KG “ weiterzuführen, ergänzte er die Fabrikmarke mit einer Krone und einem Lorbeerkranz um eine neue Ära zu einzuläuten. Aller Anfang war schwer, die Rohstoffe und das Heizmaterial waren knapp und 300 Arbeiter und 20 Angestellte mussten beschäftigt werden. Auch die Geldentwertung war verheerend. Die Exportmärkte mussten neu akquiriert und aufgebaut werden. Durch stilistische Erneuerung des Angebotes und einer Preisanpassung zu Gunsten der Kunden, gelang es der Familie Carstens die Exportmärkte neu zu beleben. Mit dem Namen Carstens ist die Einführung der seither berühmten Weimarer Kobaltmalerei verbunden. Schon 1926 wurde in Blankenhain das Kobaltporzellan produziert, das vermutlich auf die guten Kontakte Carstens nach Böhmen zurückzuführen ist. Diese Veredlung des weißen Scherbens gilt bis heute als eine besondere Handwerkskunst. Das kostbare, festliche Kobaltblau, verleiht dem Material eine besondere Ausstrahlung, vor allem wenn es mit filigranen Ornamenten in Gold dekoriert wird. Carstens folgt den künstlerischen Trends des Jugendstils und richtete die Produktion an den Kundenwünschen aus. Inzwischen war Weimar Porzellan mit seinem Stil in England, Belgien, Finnland, Holland, Spanien, Schweiz, USA und in den Ländern des islamischen Orients bekannt und geschätzt.
1928 wurde die geschützte Marke Weimar Porzellan eingetragen. Erwähnenswert sind die immer wieder auftauchenden Lohnkämpfe in der Historie von Weimar Porzellan. Carstens führte seinen Betrieb jedoch mit „eiserner Hand“, um in der Weltwirtschaftskrise nicht unter zu gehen. Die Dumpingpreise, mit denen sie exportierten, mussten die Arbeiter bezahlen. Daher wurde die Fabrik oft bestreikt. Der längste Streik dauerte im Jahre 1929 drei Monate lang an. Nach dem Tode von Carstens führte die Witwe und die zwei Söhne die Fabrik weiter bis der Betrieb am 18 Juli 1948 in Volkseigentum überging.
Der Volkseigene Betrieb
In der Zeit als Volkseigener Betrieb bemüht man sich einen äußerst leistungsfähigen, modernen Betrieb aufzubauen. Große Investitionen in Bauten, Maschinen und Einrichtungen wurden derzeit getätigt. Eine neue Produktionshalle (1962), moderne Elektro-Kobalt-Tunnelöfen (1963) sowie die Umstellung auf Rollerproduktion in der Dreherei (1963-65) wurden zum Beispiel finanziert. Durch die Eingliederung in das Kombinat Feinkeramik Kahla verlor Blankenhain seine Eigenständigkeit als Porzellanfabrik. Neben den Vorteilen der Zugehörigkeit zu einem Großkonzern und der Kollektivierung, litt die künstlerische Kreativität. Das künstlerische Profil der Produktion wurde auf den Geschmack der hauptsächlich östlichen Exportmärkte ausgerichtet. Dies bedeutete die Rückkehr zu altbewährten Formen und Dekoren, um die Devisen bringenden Märkte nicht zu verlieren.
Die Zeit nach der Wende
1992 erwirbt die Firma Herbert Hillebrand Bauverwaltungs-Gesellschaft mbH mit Sitz in Kerpen-Horrem von der Treuhandanstalt Erfurt, die Porzellanfabrik und führt diese als „Weimar Porzellan GmbH“ als „Unternehmen der Familie Hillebrand“ bis im Frühjahr 1995 weiter. Im April 1995 wurde Konkurs angemeldet, bis Juni 1995 wurde Weimar Porzellan durch einen Konkursverwalter geführt. Im Juni 1995 kaufen dann die Stadt Blankenhain, British American Ltd. und Optima Immobilien GmbH Anteile aus der Konkursmasse von Weimar Porzellan auf. British American Ltd. und Optima Immobilien GmbH verkauften ihre Anteile im Laufe der Jahre 1995/1996 an drei leitende Angestellte (Finanzen, Verkauf und Produktion) der Firma, die somit 51 % der Anteile besaßen. Die Stadt Blankenhain war weiterhin mit 49% an Weimar Porzellan beteiligt. 2006 erfolgt die erneute Übernahme von Weimar Porzellan durch Geschwister Hillebrand GmbH, Geschäftsführer waren Katharina Hillebrand und wiederum die 3 leitenden Angestellten, die auch schon 1995-1996 in der Geschäftsleitung waren.
Verkauf an Könitz Porzellan GmbH
Im Januar 2007 kauft Könitz Porzellan GmbH das Unternehmen Weimar Porzellan. Geschäftsführer und Inhaber ist Turpin Rosenthal, der in der 6. Generation in der Porzellanbranche tätig ist.


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